Günter Leithold (links) übergibt die
Protokollbücher des Reitvereins an Klaus Köhler. (Foto:
OTZ/Kemter)
Feierliche Übergabe im Bürger-
und Vereinshaus Thonhausen
von Bernd Kemter Thonhausen.
Die Thonhausener Schulchronik, sie ist nun
im Besitz des im vorigen Jahr gegründeten
Heimatvereins.Schulleiter Rüdiger Rub übergab das
umfängliche Schriftwerk an den
Vereinsvorsitzenden Helmut Voigt. Ein reichliches Dutzend der
Vereinsmitglieder wohnten am Montagabend dem feierlichen Akt bei. "Sie
können mit der Chronik mehr anfangen, bei Ihnen ist sie in den
richtigen Händen", war sich Rüdiger Rub sicher. Die erste
Eintragung im
Folianten stammte übrigens vom 14. Februar 1890, die letzte vom 2.
Dezember 1925. Zuvor hatte der Schulleiter aus der Chronik, die aus der
alten,
heutzutage nur noch von Wenigen lesbaren deutschen Schrift
(Sütterlinschrift) in die lateinische "übersetzt" werden
musste, einige
interessante, auch humorige Passagen vorgelesen. Einige der Anwesenden
erkannten sogar diesen und jenen ihrer Altvorderen wieder. So
gründete
der Ururgroßvater von Klaus Köhler eine Stiftung, wonach
alljährlich
zwei begabte, aber auch fest zum christlichen Glauben stehende
Schüler
eine Art Stipendium bekamen. Lehrer und Kirchenvorstand mussten
über
die Vergabe befinden. Mängel im Schulalltag wurden ebenfalls
benannt,
die Räume platzten aus allen Nähten. Über 120 Kinder
lernten auf engem
Raum. So wurde ein Schulneubau beschlossen. Der wurde zwischen 1891 und
1893 in gleicher Gestalt an das seit etwa zwanzig Jahren bereits
bestehende Gebäude angesetzt.
Ganz exakt gelang dies freilich nicht, es entstand eine
"Stolperstelle"; "vielleicht, damit die Lehrer nicht einschlafen",
merkte der Schulleiter schmunzelnd an. Ein neuer Stuhl musste
irgendwann angeschafft werden, dies geschah mit der entwaffnenden
Begründung "wegen Defekts am alten". Dreimal jährlich wurde
das
Schulhaus gründlich geölt, es roch lange danach. Weitere
Passagen
sorgten ebenfalls für Heiterkeit.
Der Heimatverein erhielt somit die reizvolle Aufgabe,
diese Chronik
aufzuarbeiten. Vielleicht bietet sich hier aber auch ein
Betätigungsfeld für Heidemarie Mattis. Sie wird sich im
Auftrag der
Gemeinde um die Historie von Thonhausen, Wettelswalde und
Schönhaide
kümmern, gab Bürgermeister André Hupfer bekannt. Er
zeigte sich sehr
erfreut, dass die Gemeinde diese, für die nächsten zwei Jahre
geförderte, Maßnahme organisieren konnte. Die Debatte zeigte
auch, dass
viele Leute in Schule und Gemeinde mit ihren Ideen, Vorschlägen
und
Aktionen dafür sorgten, dass die Schulchronik nicht in
Vergessenheit
gerät. Schulische Ereignisse, so fügte Rüdiger Rub an,
werden auch
heute noch - vor allem in Fotos - festgehalten.
Klaus Köhler übergab noch eine Kopie eines
Schriftstücks, das man 1986
im Wettelswalder Kirchturm-Knopf gefunden hatte. In dieser Schrift von
Lehrer Gottwert Kittel wird der Schul-Vorgängerbau von 1813
beschrieben. Und es gab eine weitere Übergabe: nämlich der
Chronik des
Reitvereins, der von 1908 bis 1933 bestand. Die Beitragsliste weist
fast 100 Mitglieder aus. Interessante Exponate wurden gezeigt: eine
Zeichnung zum Schulanbau, ein Kleiderbügel etwa aus den 30er
Jahren
des heute noch bekannten Schneidermeisters Max Hofmann, das
"Tafel-Lied" anlässlich des 50. Jahresfestes des
Landwirtschaftlichen
Vereins zu Schönhaide.
10.12.2009 Kemter /OTZ
Übergabe der Schulchronik.
links Helmut Voigt, rechts Schuldirektor Rüdiger Rub
Foto: R. Voigt